P*E*C*H*

Worauf man bei Muskelverletzungen achten sollte

Verletzungen der Muskulatur spielen eine immer größere Rolle im Fußball – auch bei den Amateuren. Worauf man zu achten hat und wie man wieder fit wird, wird im Folgenden erklärt.

Wie eine Studie der Universität Saarbrücken belegt, stehen Muskelverletzungen auf Platz eins der Verletzungen im Profifußball (38 Prozent aller Verletzungen). Leider sind nicht alle Verletzungen mit gutem Training und präventiven Maßnahmen zu verhindern. Doch das Minimieren von Verletzungen im Sport und ein schneller Heilungsverlauf sind durchaus möglich.

Sofortmaßnahmen

Es ist zunächst egal, wie schwer eine muskuläre Verletzung ist. Je schneller man mit der Behandlung der Verletzung beginnt, desto schneller steht der betroffene Spieler wieder auf dem Platz. Hier eignet sich das sogenannte P-E-C-H-Schema.

P wie Pause: die betroffene Muskulatur sollte ruhiggestellt werden, um keine weiteren Schäden zu provozieren.
E wie Eis: der Körper reagiert bei einer Verletzung mit einer überschießenden Entzündungsreaktion. Um diese eindämmen zu können, muss gekühlt werden.
C wie Compression: auch hier geht es darum zu verhindern, dass heilungsverzögernde Flüssigkeit in angrenzende Strukturen austreten kann.
H wie Hochlagern: für den besseren Abfluss der entstehenden Flüssigkeiten und um das Versacken der Flüssigkeit in die Peripherie (Hand, Fuß) zu vermeiden.

Zu beachten: Wenn kein medizinisches Fachpersonal vor Ort ist, sollte, egal wie schwer die Verletzung ist, der Sportler schnellstmöglich einem Sportmediziner vorgestellt werden. Als Sofortmaßnahme sollte alsbald nach der Verletzung ein Kompressionsverband, der direkt mit einer wiederverwendbaren Kurzzugbinde (Anlage von körperfern zu körpernah) aus der Eisbox angelegt werden. Es ist sinnvoll, an der verletzten Stelle eine lokale Druckerhöhung, ähnlich wie bei einem Druckverband bei offenen Wunden, anzulegen. Dieser Verband sollte 20 bis 30 Minuten angelegt bleiben.

Vorsicht bei Eissprays

Erst anschließend sollte eine genaue Diagnose eingeleitet werden. Eine reine Eisanwendung sollte maximal eine Minute lang dauern. Besondere Vorsicht ist geboten bei der Verwendung von Eissprays. Eissprays können zu schweren Verbrennungen der Haut führen, wenn sie zu lang oder mit zu geringem Abstand auf die verletzte Region appliziert werden. Deswegen dürfen Eissprays nur von Ärzten und Physiotherapeuten angewendet werden.
Danach sollte in Intervallen weiter gekühlt und komprimiert werden. Dann sollte eine mehrstündige Pause erfolgen, wobei die Kompression beibehalten werden sollte. Kühlen und Kompression kann ideal mit einem Salbenverband kombiniert werden.
Besonders gut eignen sich z.B. Heparinsalben, Elytsalben, die „gute alte Quarkpackung“, eventuell mit verschiedenen Zusätzen oder aber Heilerde, Voltaren- oder Mobilatsalbe. Auch die orale Einnahme von pharmazeutischen oder homoöpathischen Arzneimitteln verringert die Regenerationszeit, z.B. Aspirin, Diclophenac, Rosskastanien-, Arnika-, Kamillen-, Ringelblumenprodukte etc. Die Dosis sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Auch nach den ersten drei Tagen sollte eine weitere physiotherapeutische und sportärztliche Betreuung stattfinden, um den Fußballer schnellstmöglich wieder an seine sportliche Belastung heranzuführen. Eine enge Zusammenarbeit von Spieler, Trainer, Arzt und Physiotherapeut hilft der Mannschaft, dass schon bald wieder alle Spieler zur Verfügung stehen.

Mögliche Symptome bei den häufigsten Muskelverletzungen

Muskelprellung (Pferdekuss):

  • Langsam fortschreitender Druckschmerz in betroffener Region
  • Bewegungsschmerz nimmt meistens im Laufe der Zeit zu; in der Bewegung ist der Schmerz anfangs noch ertragbar, später Ruhe- und Belastungsschmerz.
  • Evtl. Hämatom und/oder Schwellung sicht- und spürbar

Muskelzerrung

  • extreme Verspannung/ Spannungserhöhung der betreffenden Muskulatur
  • Sportler versucht sofort, Muskulatur zu dehnen oder zu schütteln, um Lockerung zu erreichen
  • Koordinationsfähigkeit der Muskulatur sinkt
  • Langsam entwickelnder, krampfartiger Schmerz
  • Schmerz ist meistens großflächig in der betreffenden Muskulatur, vor allem bei Belastung

Muskelfaserriss/ Muskelbündelriss

  • Spontaner, sehr starker, punktueller Schmerz (ähnlich eines Nadel- oder Messerstichs)
  • Sofortiger Bewegungsausfall oder massive Bewegungseinschränkung
  • Meistens Schutzhaltung der betreffenden Muskel- und Gelenkregion
  • Sportler versucht, automatisch betroffene Muskulatur nicht mehr in Anspannung zu versetzen
  • Im weiteren Verlauf heftiger, brennender und lokaler Schmerz
  • Evtl. Spürbare Delle/Loch in betreffender Muskulatur
  • Ruheschmerz
  • Erhöhtes Stresslevel bis hin zu „schockähnlichen Zuständen“